In unserem vergangenen Lern Café informierten sich zahlreiche Teilnehmende zu dem Thema „Szenarien im eLearning“. Unsere Expertinnen Carolin Lüken und Alexandra Scholz klärten alle wichtigen Fragen zu den Einsatzmöglichkeiten, der Struktur und den möglichen Bereichen, in denen Szenarien angewendet werden können. Das spannende Thema sorgte für einen regen Austausch unter den Teilnehmenden und lieferte wertvolle Erkenntnisse für die eigene Umsetzung.
Szenarien – was ist das eigentlich?
Ein Szenario ist ein interaktives Element in einem eLearning Kurs, bei dem die Lernenden selbst zur Handlung aufgefordert werden. Klassifiziert wird dies als „Decision-based interaction“, da die Lernenden sich in einer Situation mit verschiedenen Handlungsalternativen befinden und durch intensives Nachdenken eine eigene Entscheidung treffen müssen. Dabei wird eine möglichst realistische Situation dargestellt, mit der sich die Zielgruppe identifizieren kann. Es sollte also eine praxisnahe Konstellation aus dem Arbeitsalltag gewählt werden, in der sich die Lernenden wiederfinden. Dadurch werden sie aktiv gefordert und müssen handeln, damit es weitergeht.
Zudem sorgt die Praxisnähe der Situationen für einen hohen Wiedererkennungswert, da sich die Lernenden mit den Inhalten identifizieren. Sie können sich ausprobieren, Erfahrungen sammeln und Inhalte erleben, da die Konsequenzen der Entscheidungen nicht real sind – das sorgt für einen hohen Lerneffekt, Motivation und natürlich Spaß!
Szenarien richtig strukturieren – mit dem 3C Model
Tom Kuhlmann entwickelte dieses Strukturmodell für Szenarien, um dessen Prinzip übersichtlicher zu gestalten. Ein Szenario beinhaltet dabei 3 Ebenen, die jeweils mit einem C gekennzeichnet sind – daher also auch der Name des Models. In der 1. C – Ebene wird dem Lernenden eine Challenge bzw. eine Situation mit einer Herausforderung vorgestellt, die er nun lösen soll. In der 2. C – Ebene warten dann die verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten, auch Choices genannt. In der 3. und letzten C – Ebene folgt die Konsequenz der Entscheidung, wodurch der Lernende direktes Feedback zu seiner Handlung bekommt. Danach wiederholt sich die Struktur, beginnend mit der nächsten Challenge.
Bleibt man bei dieser Grundstruktur im selben Layout, sollten nicht zu viele Situationen hintereinander gereiht werden, da es sonst monoton werden kann und der Lernende die Lust verliert. Es sollte außerdem darauf geachtet werden, nicht zu viele oder zu offensichtliche Antwortmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen und den Fokus nicht zu verlieren.
Diese Grundstruktur von Szenarien kann natürlich auch aufgebrochen werden, um für etwas Abwechslung zu sorgen – bspw. durch Sackgassen, neue Inhalte je nach Entscheidung und individuelles Feedback. Es gibt auch vielfältige Möglichkeiten, die Lernenden währenddessen noch intensiver zu unterstützen: z.B. durch digitale Assistenten, Inputressourcen, ein Glossar oder einen Chatbot.
Die Einsatzmöglichkeiten von Szenarien
Szenarien können im eLearning vielfältig eingesetzt werden:
- Als Lernkontrolle zwischen dem Lerninhalt und dem Lernziel, um das neu gelernte Wissen auszuprobieren
- Lerninhalte können auch in Szenarien verpackt werden, um das Lernen zu einem spannenden Erlebnis zu machen. Die Entscheidungen werden in den Lernprozess eingebettet und lockern die Inhalte so etwas auf. Dabei können durch verschiedene Verzweigungen unterschiedliche Lerninhalte vermittelt werden, je nach Vorwissen. Auch eine Geschichte im Rahmen des Storytellings bietet sich an.
- Als Einstieg in den eLearning Kurs, um das Vorwissen der Teilnehmenden zu überprüfen und die Inhalte darauf aufzubauen.
Prinzipiell können Szenarien auf jedes mögliche Thema angewendet werden – es ist nur etwas Kreativität nötig! Wenn Sie Unterstützung bei der Umsetzung Ihrer Ideen brauchen, kontaktieren Sie uns gerne.