Als Learning Solution Manager bei der Interlake begleitet Johann Sening Menschen in Unternehmen bei der Erstellung von digitalen Lerninhalten. Frei nach seinem Motto „Digitales Lernen ist mein Ding“, teilt er zudem seit 5 Jahren bei der Interlake als Trainer seine Expertise. Der Profi für mediendidaktische Themen verrät im Interview, warum die Didaktik beim Corporate Learning eine wichtige Rolle spielt und, welche Besonderheiten es beim digitalen Lernen gibt.
Hallo Johann. Du beschäftigst dich seit vielen Jahren mit dem Thema Didaktik. Welche Definition von Didaktik findest du hilfreich?
Wissenschaftlich gesprochen umfasst Didaktik sowohl die gesamte Praxis als auch die Theorie des Lehrens und des Lernens. Sie ist die Grundlage für die Planung, die Strukturierung aber auch die Durchführung von Lehr- und Lernsituationen.
Mit Blick auf die Praxis: Wofür wird Didaktik benötigt?
Didaktik hilft uns, Inhalte so aufzubereiten, dass die Lernenden sie aufnehmen und verstehen können. Es gibt zahlreiche didaktische Prinzipien, mit deren Hilfe die Inhalte bestmöglich auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten werden können. Die Zielgruppe mit ihren Charakteristiken, Vorwissen und Situationen muss immer im Blick behalten werden.
Für wen eignet sich didaktisches Wissen bzw. ist es vielleicht sogar alltagstauglich?
Grundsätzlich ist didaktisches Wissen nützlich für jede Person, die einer anderen etwas beibringen möchte. Didaktik kann uns sogar in Alltagssituationen helfen, da wir mit der Zeit verschiedene Wege kennenlernen, um Inhalte zu vermitteln. Das kann schon dabei beginnen, dass jemand anders bei komplexen Themen versteht, was ich vorhabe.
Du beschäftigst dich viel mit Themen aus dem Bereich Digitalem Lernen. Gibt es aus deiner Sicht bestimmte Eigenschaften oder Unterschiede in der Didaktik beim digitalen Lernen?
Der größte Unterschied ist, dass unsere Lernenden beim E-Learning meist allein vor ihrem Bildschirm sitzen. Die Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden sowie zwischen den Lernenden fällt in vielen E-Learning-Formaten weg oder funktioniert schlechter. Ansonsten funktioniert die klassische Didaktik auch für E-Learning sehr gut. Themen wie Motivation, Aktivierung, Strukturierung, Pausen, usw. bleiben weiterhin relevant.
Wann kommt Didaktik bei deiner Arbeit zur Anwendung?
Didaktik kommt in meiner Arbeit sehr häufig zur Anwendung. Wenn ich ein neues Training konzipiere oder, wenn Kunden Web-Based-Trainings (WBTs) produzieren lassen möchten und sogar in unseren Präsentationen. Wir fragen uns z. B. immer, für wen wir den aktuellen Inhalt erstellen, sprich wer ist unsere Zielgruppe.
Was hilft dir bei deiner Arbeit? Gibt es zum Beispiel spezielle Best Practices?
Wenn wir bei der Zielgruppe bleiben, hilft mir zum einen der Austausch mit meinen Kolleg*innen. Bei Kundenprojekten ist der direkte Austausch mit dem Kunden unabdingbar. Begleitend dazu erstelle ich dann immer 1-3 Personas, um dann meine Vorgehensweise abzustimmen. Und wenn ich mal nicht weiter weiß, suche ich Rat in der Literatur rund um Didaktik und Methoden.
Gibt es etwas, was aus deiner Sicht immer beachtet werden sollte, wenn man sich mit Didaktik auseinandersetzt?
Das Wichtigste ist aus meiner Erfahrung, dass man die Zielgruppe kennt. Je besser wir über sie Bescheid wissen, desto besser können wir einschätzen, welche der unzähligen Inhalte für sie relevant sind und wie wir sie ihnen am besten zur Verfügung stellen.
Hast du noch einen wertvollen Tipp, den du mitgeben kannst?
Wir als Autoren/Designer/Didaktiker sollten uns immer vor Augen halten: Das Ziel ist, dass wir unsere Lernenden dabei unterstützen etwas zu lernen, das sie auch gebrauchen können.
Du gibst im Rahmen diverser Trainings dein Wissen weiter. Was lernt jemand, der dein Didaktik-Training besucht?
Wir schauen uns an, was Didaktik überhaupt ist, tauchen ein wenig in die Theorie ein und erarbeiten, was gutes und was schlechtes E-Learning ausmacht. Wir arbeiten praktisch mit dem so genannten ADDIE-Modell, welches einen praktischen Leitfaden für die Erstellung von Lerninhalten bereitstellt. Das Didaktik-Training wurde ursprünglich vor allem für Neulinge konzipiert. Wir haben aber schon festgestellt, dass auch Menschen mit etwas Erfahrung vom Austausch und dem Auffrischen der Inhalte profitieren.
Siehst du irgendwelche Trends im Didaktik- oder ganz allgemein im E-Learning-Bereich?
Ich denke, dass mit dem E-Learning-Boost der letzten zwei Jahre schon viel im Bereich E-Learning passiert ist. Aus meiner Sicht wird sich vieles davon festigen, normalisieren und weiterentwickeln. Es sieht stark danach aus, dass die Themen Augmented-/Virtual-/Mixed-Reality in den Fokus rücken und das bisher klassische zweidimensionale E-Learning zumindest ergänzen werden.
Sie sind an unserem Didaktik-Training interessiert? Mehr Informationen hierzu, finden Sie in unserer Trainingsbeschreibung.